“Das hat reibungslos geklappt” – Freiwillige Feuerwehr übte Großeinsatz bei Terex in Wetter

Am 19. August um 18 Uhr wurde der Feueralarm im Terex Werk Wetter ausgelöst – und wenig später rückten rund 60 Freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen an. Die Teammitglieder im Gebäude 7 verließen ordnungsgemäß ihre Arbeitsplätze und versammelten sich an den drei nächstgelegenen Sammelstellen. Die beiden Terex-Betriebsfeuerwehrleute Gilbert Heckert und Rolf Junge konnten sie beruhigen – es handelte sich lediglich um eine Übung der Freiwilligen Feuerwehr Wetter, allerdings nicht um irgendeine. Ralf Tonetti, Feuerwehchef, sagte: „Wir halten einmal im Jahr eine Großübung ab. Es ist klasse, dass Terex uns zu diesem Zweck aufs Werksgelände lässt und wir hier verschiedene Einsatzarten üben können.“ Simuliert wurde der Ausbruch eines Feuers durch einen technischen Defekt im ersten und zweiten Obergeschoss mit entsprechender Rauchentwicklung und bewusstlosen Menschen.

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Der auffahrende Feuerwehr-Fuhrpark war beeindruckend. Neben mehreren Einsatzfahrzeugen kam auch eine Drehleiter mit Korb zum Einsatz, die ganz modern mit Hilfe eines Displays passgenau zu einem hoch gelegenen Fenster ausgefahren wurde. Über diese Leiter wurden einige Puppen, so genannte Dummies, gerettet. „Das ist gar nicht so einfach“, erläuterte Gilbert Heckert, der in seiner Freizeit ebenfalls Freiwilliger Feuerwehrmann ist, in seinem Heimatort Castrop-Rauxel. „Ein Mensch bei Bewusstsein wird immer versuchen, es dem Feuerwehrmann bei der Rettung leicht zu machen. Ein Dummy verhält sich sozusagen wie ein bewusstloser Mensch und hängt einfach schwer im Arm. Jetzt addieren Sie noch dichte Rauchentwicklung dazu, ein enges Fenster und eine steile Leiter oder Treppe, unter Umständen noch ein Atemschutzgerät für den Feuerwehrmann, dann können Sie sich vorstellen, wie schwer eine solche Rettung sein kann.“

Umso besser, dass unter gut vorbereiteten Umständen geübt werden konnte. Heckert und Junge hatten die Szenerie für die Freiwillige Feuerwehr vorbildlich präpariert und einige Räume im zweiten Stock des Gebäudes 7 mit dichtem Rauch gefüllt. Dort waren die Dummies platziert. In einem weniger verrauchten Raum hielten sich zu rettende Personen auf, dargestellt durch Angehörige des Deutschen Roten Kreuzes und eines Feuerwehrmannes, die beim Eintreffen der Feuerwehr mit Hilferufen ordentlich Druck aufbauten. Jahresuebung 2015 02Die Feuerwehr rettete über drei Zugänge: die Treppe, über ein Fenster und die Drehleiter sowie einen Zugang auf der Ruhrseite. Dabei ging es nicht nur darum, eine kritische Zeit einzuhalten, sondern auch, die Betroffenen zu beruhigen und richtige Prioritäten zu setzen – erst die „Bewusstlosen“ aus dem verrauchten Raum retten, dann diejenigen, die in einer relativ sicheren Position am Fenster ausharrten, aber umso mehr Lärm schlugen.

Die warmen Temperaturen des Sommerabends erschwerten die Übung. Gilbert Heckert erläuterte: „Sie haben heute Abend hohe Temperaturen, die Feuerwehrleute tragen Schutzkleidung, die mehrere Kilo schwer ist, und wenn es in den Rauch geht, ein Atemschutzgerät auf dem Rücken, weiterhin auch benötigte Werkzeuge. Der Flüssigkeitsverlust innerhalb kurzer Zeit ist enorm – bis zu zwei Liter – und stellt eine große körperliche Belastung dar.

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Beeindruckend, dass einige in dieser Montur dann noch die Leiter hinaufkletterten und die schweren Dummies sicher herunterbrachten. Nach knapp einer Stunde war die Übung zufriedenstellend bewältigt und die Trupps machten sich ans Einpacken. Sorgfältig wurde alles Gerät wieder eingefahren und eingerollt. „Das Aufräumen dauert fast länger als das Ausrücken“, so Tonetti. Sein Kollege Thomas Schuckert ergänzte: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Übung. Gilbert Heckert und Rolf Junge haben alles vorbildlich vorbereitet und wir danken auch Dr. Rainer Harkort als Werksleiter sehr für seine vorbehaltlose Unterstützung.“ Er erläuterte, dass es für die Feuerwehr sehr wichtig ist, die Gegebenheiten vor Ort zu kennen. „Das ist auch wichtig für uns“, erläuterte Heckert die Terex-Sicht. „Wenn die Feuerwehr kommt, übernimmt sie die Führung. Wir von der Betriebsfeuerwehr helfen bei der Orientierung und der Organisation und Koordination. Wenn die Feuerwehr sich auskennt, gewinnen wir wertvolle Zeit.“

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Thomas Schuckert ist übrigens der einzige hauptberufliche Feuerwehrmann in Wetter. „Alles andere wird durch Freiwillige abgedeckt“, so der Fachmann. „Wir haben in unseren Trupps Frauen und Männer aus unterschiedlichen Berufen und in unterschiedlichen Lebensphasen – Studierende und Auszubildende, Angestellte, Selbständige und Beamten.“ Ohne deren Einsatz und die Bereitschaft, zu jeder Tages- und Nachtzeit auszurücken, gäbe es keine funktionierende Feuerwehr in Wetter! Was passiert denn, wenn es keinen Nachwuchs gibt? Thomas Schuckert erklärte: „Dann werden einige Bürgerinnen und Bürger zwangs-verpflichtet. Das gibt es in Deutschland aber bisher nur ein einziges Mal, auf einer der Nordsee-Inseln.“

Gilbert Heckert, Betriebs- und Freiwilliger Feuerwehrmann, wünscht sich für das Ehrenamt mehr öffentliches Bewusstsein und mehr Interesse bei der Jugend. Was geboten wird: „Ein tolles Team mit großartigem Zusammenhalt, viel Wissen zum Thema Rettung, Hilfeleistung und Bergung, eine sinnvolle Betätigung für die Gemeinschaft, gepaart mit dem guten Gefühl, anderen Mitmenschen in Not geholfen zu haben und deren Dank und Anerkennung zu erhalten!“